Die erforderlichen Hochwassermaßnahmen im Bereich des Emmebachs und des Kaltbrunnenbaches wurden auf Grundlage des Gewässerbetreuungskonzeptes (GBK) Dornbirner Ache im Rahmen des Generellen Projekts Hochwasserschutz Emmebach in Zusammenarbeit mit der Abteilung Wasserwirtschaft im Amt der Vorarlberger Landesregierung und der Wildbach- und Lawinenverbauung in Bregenz konkretisiert. Für einen größtmöglichen Schutz des Gemeindegebietes der Marktgemeinde Götzis konnten schutzbautechnische Baumaßnahmen im Bereich der Örfla-Schlucht als maßgebend und wichtig identifiziert werden. Dies sind im Wesentlichen die Schutzbaumaßnahmen Retentionsraum Örfla und Wildholzrechenanlage Örfla.

Durch den Retentionsraum Örfla – mit einer Auffangkapazität von rund 50.000 Kubikmeter – kann ein 100-jähriges Hochwasser im Ortsgebiet von Götzis schadlos abgeleitet werden. Von dem errechneten Hochwasserzufluss (HQ100) von 30 Kubikmeter pro Stunde werden im Hochwasserfall 20 Kubikmeter pro Stunde im Emmebach durch das Ortsgebiet von Götzis abgeleitet.

Diese Hochwasserschutzprojekte werden gemeinsam mit dem Amt der Vorarlberger Landesregierung, Abteilung Wasserwirtschaft bzw. mit der Wildbach- und Lawinenverbauung,

Modelldarstellung Wildholzrechen

In Zusammenhang mit der Errichtung des Naturdammes forderte die Staubeckenkommission nun auch die Errichtung einer Wildholzrechenanlage. Der Grund des Erfordernisses ist es, dass Schwemmholz zu einer Verklausung der Anlagenabläufe des Naturdammes führen könnte, dieser überspült würde und in weiterer Folge brechen könnte. Mehrere Varianten wurden geprüft, wobei als einzig technisch möglicher und sinnvoller Standort für einen Wildholzrückhalt der Bereich hinter dem Wasserfall in Frage kommt.

Verklausung bei Hochwasser an einer Fußgängerbrücke über den Emmebach

Verklausungen bei Hochwasser

Im Hochwasserfall (das Bild zeigt ein Hochwasser aus dem Jahr 2008) soll der Wildholzrechen Verklausungen verhindern, damit die Anlagenabläufe offen bleiben und der Naturdamm nicht überspült wird.

Baustart im September 2023

Seit über 100 Jahren fließt der Emmebach in seinem künstlich geschaffenen Bachbett mitten durch die Marktgemeinde Götzis. Vor der Regulierung sind immer wieder große Überschwemmungen überliefert. Doch auch in jüngster Vergangenheit gab es Starkregenereignisse, die den Hochwasserschutz am Emmebach an seine Grenzen brachten. Zuletzt vor einem Jahr im August 2022. Ein Teil des Damms im Bereich des Umspannwerks hielt den Wassermassen nicht stand. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Wetterextreme zunehmen und stärker werden. Das heißt, dass auch die Kugel-Wetter noch heftiger ausfallen können.

Das Bachbett des Emmebachs kann jedoch nur eine bestimmte Durchflussmenge durch 23das dicht besiedelte Ortsgebiet ableiten. Wird es mehr, kommt es zu Überflutungen. Im Jahr 2000 war dies der Fall. Nach dem Hochwasser musste das Bett des Emmebachs entlang des Töbelewegs erneuert werden.

Um das Risiko des Hochwassers bestmöglich zu reduzieren, haben Experten in Abstimmung mit der Marktgemeinde, dem Land und dem Bund ein konkretes Projekt ausgearbeitet, das auch in Zukunft den bestmöglichen Schutz bietet. Eine Machbarkeitsstudie ergab, dass ein Rückhaltebecken die einzige Möglichkeit darstellt, die Durchflussmenge auf der „Dorfstrecke“ des Emmebachs kontrollieren zu können. Ansätze eines solchen Retentionsbeckens existieren bereits am Eingang der Örflaschlucht über dem Schwimmbad Riebe. Das Speichervolumen reicht aber nicht aus, die Wassermengen eines größeren Wettereignisses, wie sie im Fall eines 100-jährigen Hochwassers zu erwarten sind, zurückhalten zu können. „Die Ereignisse der vergangenen Jahre haben uns vor Augen geführt, dass wir künftig immer öfter mit Wetterextremen rechnen müssen. Der Schutz des dichtbesiedelten Gebiets im Götzner Ortskern muss höchste Priorität haben“, bekräftigt Bürgermeister Christian Loacker die Bemühungen der Marktgemeinde.

 

Nach den notwendigen Genehmigungsverfahren starten nun im September die Arbeiten für das Hochwasserschutzprojekt. Die zuständige Wildbach- und Lawinenverbauung wird in einem ersten Schritt einen Wildholzrechen im bestehenden Rückhaltebereich oberhalb des Wasserfalls errichten. Diese Maßnahme ist entscheidend, um das Treibgut vor dem eigentlichen Rückhaltebecken aufzufangen. Parallel dazu wird ein neuer Forstweg im hinteren Teil der Örfla unterhalb von Meschach errichtet. Dieser ist notwendig, um Geschiebe regelmäßig ausräumen zu können.

Die Gemeindevertretung hat die Finanzierung des Projekts in der Sitzung im Mai 2023 einstimmig freigegeben und steht geschlossen hinter den notwendigen Maßnahmen. Für die bauliche Umsetzung ist eine mehrwöchige Sperre des Rundwegs Örfla notwendig. Der Zustieg bis zum Wasserfall ist während der Arbeiten am Wildholzrechen möglich. Via Stähle ist der Weg durch die Örfla bis zur Brücke begehbar. Der Ballittaweg bleibt grundsätzlich geöffnet, hier kommt es lediglich zu temporären Sperren.