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Über das Weltklimaspiel zu eigenen Schulprojekten

Eine Klasse der Mittelschule Götzis lernte die Komplexität von demokratischem Handeln.

Das Weltklimaspiel ist ein interaktives dreitägiges Brettplanspiel rund um das Thema Klimawandel und Nachhaltigkeit. In einer Spielwelt, deren Verhältnisse und Krisen die wirkliche Welt spiegeln, tragen die teilnehmenden Schüler:innen Verantwortung für die globale Wirtschaft, Geopolitik und soziale Gerechtigkeit. Dabei übernehmen sie die Rollen von Entscheidungsträger:innen aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft. Sie haben ein Jahrhundert lang Zeit (10 Spielrunden), um eine ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltige Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung umzusetzen. Die jungen Spieler:innen lernen dabei die komplexen Zusammenhänge einer global vernetzten und von gegenseitigen Abhängigkeiten geprägten Welt nachzuvollziehen. Sie lernen, welche Interessenskonflikte eine Rolle spielen, und dass sie nur durch Kooperation den Herausforderungen gewachsen sind. Miteinander statt Gegeneinander bleibt als Lernerfahrung.

Diese Lernerfahrung konnte eine Klasse der Mittelschule Götzis machen. Ziel des dreitägigen Klimaspiels war es auch die Schüler:innen dafür zu motivieren, sich in das Gemeindegeschehen einzubringen. Durch die Zusammenarbeit im Spiel konnten sie lernen, dass sie gemeinsam vieles verändern können. Dafür verlagerte die 2e Klasse mit Lehrerin Fabienne Köhler im Herbst 2022 ihre Unterrichtseinheiten in das Glashaus der Firma Dorf-Installateur und Dorf-Elektriker an der Lastenstraße. Ein idealer Lernort für Zukunftsthemen. Die Jugendlichen kamen auf den Geschmack selbst Lösungen für Herausforderungen zu finden und wuchsen drei Tage lang mit Begeisterung in ihre Rollen des Klimaspiels.

Zurück im Schulalltag überlegten sie, welche unmittelbaren Herausforderungen sie an der Schule gemeinsam lösen wollten. Entstanden sind zwei konkrete Projekte, die die Projektgruppe Bürgermeister Christian Loacker, Gemeinderätin Christine Willhelm und Mittelschuldirektorin Gabriele Kröll-Maier präsentierte. Das erste Projekt widmete sich den Hygieneartikeln in den Mädchen Toiletten der Schule. Die Schüler:innen präsentierten verschiedene Möglichkeiten und hatten diese bereits mit dem Schulwart vorbesprochen. Zudem konnten sie mit dem Eurospar in Götzis einen Sponsor finden. Christine Willhelm zeigte sich begeistert vom Engagement. Mittlerweile konnte das Projekt versuchsweise in einem Stockwerk der Mittelschule umgesetzt werden. Kostenlos können hier Tampons und Binden aus dem Regal genommen werden, ohne dass sich die Schülerinnen bei einer Lehrperson melden muss.

Das zweite Anliegen der Klasse widmete sich abschließbaren Spinden in der Mittelschule. Nach der Präsentation startete die Projektgruppe eine Umfrage in ihrer Jahrgangsstufe, um den tatsächlichen Bedarf zu eruieren. Nun soll eine Testphase mit 20 Schließfächern gestartet werden.

Ziel des Projekts, das die Stelle für Gemeinwesen der Marktgemeinde Götzis organisierte, war es den Schülern zu zeigen, wie mit demokratischen Ansätzen Ziele erreicht und Projekte realisiert werden können. Die Schüler haben gelernt, dass nicht nur die Lösung eines Problems, sondern auch der Weg zu dieser Lösung entscheidend ist. Sich der eigenen Bedürfnisse bewusst zu werden und Kompromisse gemeinsam auszuarbeiten führte zum Erfolg. Als familienfreundliche Gemeinde unterstützt Götzis Projekte, die Jugendlichen zeigen, welche Auswirkungen globale Entscheidungen auch für kleine Regionen und einzelne Gemeinden haben können.