Was sind Streuwiesen?
Streuwiesen sind im Zusammenspiel von Natur und bäuerlicher Nutzung entstanden und sind für ihre Erhaltung bis heute auf diese traditionelle Nutzungsform angewiesen. In einer Zeit, als Dünger noch rar und entsprechend wertvoll war, wurde er nicht auf den nassen Böden „verschwendet“. Die feuchten Flächen blieben ungedüngt und wurden nur einmal pro Jahr im Herbst gemäht, wenn der Aufwuchs bereits strohig war. Das Schnittgut wurde als Stalleinstreu verwendet. Die Streuenutzung erreichte in Vorarlberg ihre Hochblüte, als in der Mitte des 19. Jahrhunderts der Ackerbau zugunsten der Milchwirtschaft zurückging. Einstreu wurde damals zur Mangelware und es gab sogar Versuche, Streuwiesen künstlich anzupflanzen.
In den vergangenen Jahrzehnten haben Streuwiesen durch die Veränderungen in der Landwirtschaft und die billigen Stroheinfuhren aus Ackerbaugebieten ihre wirtschaftliche Bedeutung eingebüßt. Viele Streuwiesen wurden entwässert und intensiviert, andere einfach nicht mehr gemäht und verbuschten. Beispielsweise gingen auch im Schubbas 30 bis 40 Prozent der ehemaligen Streuwiesen verloren. Umso wichtiger ist es, die verbliebenen Streuwiesen in Götzis und ganz Vorarlberg zu erhalten. Entbuschungsaktionen gelten als wichtige Pflegemaßnahme zum Schutz und zum Erhalt der Streuwiesen. Eine weitere wichtige Maßnahme zum Erhalt dieser Flächen ist die Aufnahme der Flächen in die Verordnung über den “Streuewiesenbiotopverbund Rheintal-Walgau” (Kurztitel: Streuewiesenverordnung). Dieser gesetzliche Schutz bietet Vorbehalt vor Überbauung, Entwässerung, Düngung, Beweidung und Umbruch und in der Zeit vom 15. März bis zur Mahd dürfen die Flächen nicht betreten werden (ausgenommen für notwendige Verrichtungen in Ausübung des Grundeigentums). Gemäht werden die Streuwiesen einmal jährlich in der Zeit vom 1. September bis zum 15. März.
Für den Naturschutz sind Streuwiesen besonders wertvoll. Die Streuenutzung blieb über lange Zeiträume unverändert, sodass sich eigene Lebensgemeinschaften mit charakteristischen Tier- und Pflanzenarten entwickelten. Durch die Nährstoffarmut und die späte, aber regelmäßige Nutzung sind Streuwiesen reich an lichtliebenden Arten, Spätblühern und „Hungerkünstlern“ der Pflanzenwelt. Für viele dieser Spezialisten sind Streuwiesen die letzten Rückzugsgebiete. Streuwiesen bieten auch vielen Tierarten, die auf intensiv bewirtschafteten Flächen keinen Lebensraum finden, günstige Lebensbedingungen. Die Anzahl gefährdeter Arten ist in Streuwiesen besonders hoch.