Im Jahre 843 wurde Götzis im churrätischen Reichsgutsurbar als Cazzeses erstmals urkundlich erwähnt und um 1000 n. Chr. entstand im Bereich der alten Kirche ein bescheidener Dorfkern. Am 15. Mai 1694 wurde Götzis zur Marktgemeinde erhoben. Das heute noch sichtbare Wahrzeichen von Götzis, die Burganlage Neu-Montfort, wurde um 1300 erbaut. Götzis hat eine bewegte Geschichte erlebt und hat sich bis heute zu einer wirtschaftlich starken Marktgemeinde im Vorarlberger Rheintal entwickelt. Sie sind an der Geschichte der Marktgemeinde interessiert und möchten gerne mehr Wissen? Nehmen Sie Kontakt mit unserem Gemeindearchivar auf-

Hier finden Sie das Bildarchiv der Marktgemeinde. 

Zeichnung

Urkundliche Erwähnung im Jahr 843

Im churrätischen Reichsgutsurbar wird Götzis als Cazzeses erstmals urkundlich erwähnt. 1045 erscheint es als Cheizines, 1178 als Chezins, 1260 als Gezins.

“Aussicht bei Gözis gegen Hohenembs”.Anonyme Radierung mit topografischen Angaben nach Zeichnung von Karl Ludwig Viehbeck.
Ruine

Habsburger erwerben 1363 Neuburg

Die Habsburger erwerben die Herrschaft Neuburg. Damit gehen auch die neuburgischen Gebiete in Götzis an die Habsburger über.

Kirche

Erwähnung von Arbogast im Jahr 1473

In einer Frühmessstiftung wird die Kirche von St. Arbogast erstmals urkundlich erwähnt.

schlössle

Bau des Jonas-Schlössle im Jahr 1584

1584 Das Jonas-Schlösschen wird erbaut. Der dreigeschossige Renaissanceansitz erhebt sich über einem rechteckigen Grundriss und ist mit einem Krüppelwalmdach gedeckt. An der Nord-Ostecke befindet sich ein 3/4 runder Treppenturm. Von der eins prächtigen Innenausstattung künden nur noch spärliche Reste.

Karte

Götzis wird im Jahr 1694 Marktgemeinde

1694 Götzis wird am 15. Mai Marktgemeinde. Die Regierung in Innsbruck gewährt Götzis das Recht, an jedem Montag einen Flachs- und Garnmarkt abzuhalten. Diese Marktverleihung ist ein Hinweis auf eine blühende Heimindustrie. Im Jahr 1707 Kaiser Josef I. erweitert das Götzner Marktrecht, er gestattet die Durchführung von vier Viehmärkten pro Jahr.

Soldatengruppe

Der erste Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg (1914-1918) leisten etwa 800 Männer aus Götzis Kriegsdienst, 152 Götzner fallen oder sterben in den nachfolgenden Jahren an den Kriegsfolgen.
Hermann Lampert (links hinten stehend) schickt Soldatengrüße an Michael Dünser

Feiernde PErsonen

Vergnügen im Jahr 1932

Das Vergnügen kommt auch nichts zu kurz 1932 bspw. wird in Götzis wird erstmals ein Tonfilm vorgeführt. Hier feiert eine Gruppe vergnügt im Jahr 1936 auf der Millrütte.

Todesanzeige

Der zweite Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) fallen 239 Götzner. Ab 1940 werden die ersten Kriegsgefangenen in Götzis interniert und zu Bauarbeiten herangezogen. Ebenso werden im Laufe des Krieges Zwangsarbeiter aus dem Osten nach Götzis gebracht und für die verschiedensten Arbeiten eingesetzt. Für Götzis geht der Zweite Weltkrieg mit einer Schreckensnacht zu Ende. In der Nacht vom 2. auf 3. Mai wird Götzis von der französischen Artillerie beschossen, weil NS-Truppen am Vortag in Götzis noch Widerstand geleistet haben. Erst am Vormittag des 3. Mai kann Götzis den Franzosen übergeben werden, diese stationieren vorläufig 1250 Soldaten in Götzis. Die Zeit wurde auch in dem Buch von Harald Walser: Die NS-Opfer der Kummenberg-Gemeinden aufegarbeitet.

Blühende 50er und 60er Jahre in Götzis

1953 wird am 27. März wird die neue Hauptschule eingeweiht. Bereits im Herbst 1951 wird an der Volksschule eine Hauptschulklasse geführt.
1959 Einweihung der neuen Kapelle „Maria unter den vier Säulen“ am Götznerberg.
1962 Das Götzner Kolpinghaus wird seiner Bestimmung übergeben.
1963 Der erste Gemeindekindergarten wird in der Gartenstraße eröffnet. Gleichzeitig wird das neue Feuerwehrgerätehaus eingeweiht.
1968 Das neue Schwimmbad in der Riebe wird seiner Bestimmung übergeben.

Flugzeugweihe

Götzis blüht ab den 1960er auf

1972 Die Sportanlage „Mösle“ wird feierlich ihrer Bestimmung übergeben
1977 Die Expositur des Oberstufenrealgymnasiums Feldkirch nimmt den Unterricht in den Räumen der Hauptschule auf. 1981 wird in Götzis zum ersten Mal eine Maturaprüfung abgenommen.
1980 Der erste Junker-Jonas-Markt wird abgehalten.

Segelflugzeugweihe ca. 1959
Bild

Das Ortsbild verändert sich…

1998 Mit dem Bau eines neuen Kindergartens am Götzner Berg wird begonnen.
1999 Die Planungsarbeiten für die Sanierung des Jonas-Schlösschens beginnen.
2001 Jonas-Schlössle – Beginn der Restaurierungsarbeiten

 

Ehrenbürger der Marktgemeinde Götzis

 

Oberlehrer Johann Berchtold (1810 -1898)
Johann Berchtold war ein engagierter Lehrer und Organist, der sich für die Realisierung des Bürgertums und liberale Schulgesetze einsetzte. Im Jahr 1878 erhielt er von Kaiser Franz Josef I für seinen Einsatz für das Lehreramt das goldene Verdienstkreuz. Selbst im Ruhestand befasste sich Johann Bechtold weiterhin mit dem Bildungswesen in Vorarlberg und wirkte in der, unter seiner Leitung gegründeten, landwirtschaftlichen Forstausbildungsschule bis zum Jahr 1893 aktiv mit. Stets war er außerhalb der Schule für die Gemeinde und die Gemeinschaft tätig, er betrieb eine eigene Baumschule und war ein Pionier der Obstbaumzucht. Als Geometer hat er unzählige Privat- und Gemeindegründe vermessen. Mitunter entwarf er den ersten großen Gemeindeplan von Götzis und nach seinen Bauplänen wurden Häuser, Mühlen und Brücken gebaut. Auch den schönen Künsten war er nicht abgeneigt und gründete den Gesangsverein „Harmonie“. In seinem Leben sammelte er unzählige Ehrenmitgliedschaften in Vereinen in ganz Vorarlberg an und wurde im Jahr 1894 in einer außerordentlichen Gemeindeausschusssitzung einstimmig zum 1. Ehrenbürger der Marktgemeinde Götzis ernannt. Der universal talentierte Johann Berchtold verstarb 1898. Die nach ihm benannte Hans-Berchtold-Straße erinnert bis heute an sein Wirken.

Domdekan Josef Othmar Rudigier (1850 – 1930)
Der Dekan kam als Nachfolger von Pfarrer Christian Knecht 1885 als Pfarrer nach Götzis. Er besaß vielseitige Kenntnisse in der Heilkunde und Krankenpflege. Mehrere Jahre gehörte er auch dem Vorarlberger Landtag an und war ein streitbarer Politiker. Während seiner Tätigkeit entstanden verschiedene kirchliche Baumaßnahmen: Restaurierung der Wallfahrtskirche St. Arbogast sowie der alten Pfarrkirche und Erweiterung des Friedhofes. Anlässlich seines 25-jährigen Priesterjubiläums wurde in einer Gemeindeausschusssitzung, bei der seine politischen Gegner sich der Stimme enthielten, zum Ehrenbürger genannt. Kurze Zeit später wurde er als Domdekan nach Brixen gerufen. Nach ihm wurde die „Rudigierstraße“ benannt.

Medizinalrat Dr. Alfons Heinzle (1866 – 1938)
Als junger Mann studierte er im Ausland und bereiste die Welt. Nach Aufenthalten in Chicago, Oxford und Paris beendete er sein Studium der Medizin an der Universität Wien. Im Jahr 1897 wurde er Gemeindearzt für Götzis, Mäder, Altach und Koblach. Dr. Alfons Heinzle wurde als Menschenfreund bezeichnet, stets ausgezeichnet mit der Bereitschaft zu helfen. Bei weniger bemittelten Mitbürgern vergaß er oft sein „Ärztehonorar“ zu berechnen. Während des ersten Weltkriegs übernahm Dr. Heinzle zusätzlich zu seinen Kummenberggemeinden noch fünf andere und übernahm unentgeltlich die ärztliche Betreuung und Leitung der Lungenheilstätte Rütte, dort wurden in den Jahren 1915 bis 1920 über 700 kranke Soldaten von ihm betreut. Im Jahr 1922 wurde er daher einstimmig und von einer großen Feier begleitet zum Ehrenbürger ernannt. Betrachtet man das Wirken dieses Mannes, versteht man, warum die Götzner Bürgerinnen und Bürger den wichtigsten Straßenzug in Götzis nach ihm benannt haben.

Geistlicher Rat Pfarrer Jakob Gut (1878 – 1960)
Mit zwölf Jahren bereits Vollwaise wurde er nach Brixen ins bischöfliche Knabenseminar Vinzentinum geschickt. Erst im Jahr 1906 kam er als Frühmesser wieder nach Götzis zurück. Er folgte seinem Vorgesetzen, Pfarrer Josef Othmar, im Jahr 1916 nach. Er lebte sehr bescheiden und galt als offener Mensch auch gegenüber neuen Ideen. Als der Bevölkerungszuwachs einen weiteren Sonntagsgottesdienst erforderlich machte, führte er den Kindergottesdienst und einen späteren Gottesdienst um 10.30 Uhr ein. Zusätzlich gab er das erste „Pfarrblatt“ heraus und initiierte die Ein- und Durchführung des „Kindergartens“ in der alten Krone, die „Pfarrliche Krankenpflege“ sowie die Pfarr-Caritas.
Für seine zahlreichen Aktivitäten für das Gemeindewohl wurde er 1952 einstimmig zum Ehrenbürger ernannt.

 

Träger des Ehrenringes der Marktgemeinde Götzis

Obermedizinalrat Dr. Leopold Bischof (1916 – 2012)
Leopold Bischof wurde 1916 in Bezau geboren, nach der Matura studierte er Humanmedizin in Innsbruck, Freiburg und Wien. Im Jahr 1940 wurde er zum Doktor promoviert und arbeitete bis 1945 als Arzt bei der Wehrmacht.
Von 1946 bis 1986 war OMR Dr. Bischof Götzner Gemeindearzt. Er organisierte den Gesundheitsdienst im Sanitätssprengel Götzis mit bahnbrechenden Initiativen. Über das Vorbild der Vorsorgemedizin in Vorarlberg wurde diese in ganz Österreich gesetzlich möglich und finanzierbar gemacht. Er wurde von der Bunderegierung in verschiedene Bundesinstitute, Arbeitsausschüsse und zu vielen Referaten eingeladen.

Baumeister Erwin Mayer (1908 – 1998)
Nach der Ablegung der Baumeisterprüfung gründete er mit Baumeister Hugo Wilhem die Götzner Baufirma Wilhelm & Mayer. Im 2. Weltkrieg wurde er als Frontsoldat schwer verwundet. Sofort nach Kriegsende widmete er sich dem Wiederaufbau des Baugeschäfts aber auch dem Wiederaufbau der Gemeinde. Er war Mitglied des provisorischen Gemeinderates und vermittelte zwischen der französischen Besatzungsmacht und der heimischen Bevölkerung. Er war über vier Jahrzehnte als Ortschätzer tätig und als Firmenchef immer der erste Arbeiter der Firma Wilhem + Mayer, eine der größten Baufirmen Vorarlbergs.

Dr. Walter Fehle (1939 – 2014)
Walter Fehle wurde in Lustenau geboren und wuchs in Götzis auf. Sein Studium erfolgte in Innsbruck. Ab 1968 war er in Götzis als selbstständiger Facharzt für Zahnheilkunde tätig. Walter Fehle erhielt 2002 auf Grund seines ehrenamtlichen Engagement im sozialen, kulturellen, denkmalpflegerischen und heimatkundlichen Bereich den Ehrenring der Marktgemeinde Götzis. Unter anderem zeigte er sich verantwortlich für das Götzner Heimatbuch, wirkte wesentlich bei der Restaurierung der Pfarrkirche St.Ullrich mit oder war jahrzehntelanger Obmann des Kranken-und Altenpflegevereins Götzis.
Seine große Liebe galt der Blasmusik. Über vierzig Jahre war er Obmann der Gemeindemusik Götzis 1824.

Werner Huber (*1947)

In Hohenems geboren absolvierte er seine Schulausbildung im Rheintal und Bregenz bevor er anschließend in den Gemeindedienst eintrat und ein ganzes Berufsleben seiner Entscheidung treu blieb. Er durchlief fast alle Abteilungen in seinem Gemeindedienst bevor er als Oberamtsrat im Standesamt 1990 zur Bürgermeisterwahl antrat. Für seine weit über das erwartete Maß hinausgehenden Leistungen, für sein menschliches Handeln, den gezeigten Respekt vor jeder Person, dem überlegten Interessenausgleich von Lebens-, Wirtschafts-, Kultur- und Naturraum, der Zusammenarbeit über die Parteigrenzen hinaus. Für seine Leidenschaft und seinen Einsatz, für Beharrlichkeit, Offenheit und  Weitblick, das Bemühen um  Kompromisse und die Konsequenz in der Umsetzung sowie der gelebten Zuneigung zu Götzis und seinen Bewohnern verlieh die Marktgemeinde Götzis ihrem langjährigen Bürgermeister Werner Huber den Ehrenring am 26. Jänner bei einem Festakt in der Kulturbühne AMBACH.