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Götzis war einmal eine Stickerhochburg
Die dritten Götzner Gespräche 2024 widmeten sich der Stickerei-Geschichte in der Marktgemeinde Götzis.
Nach Lustenau war Götzis lange Zeit die zweitwichtigste Stickereigemeinde des Landes. Wann dies so war und welche Höhen und Tiefen die Stickerei in den letzten 150 Jahren in Vorarlberg und in der Kummenregion durchlebte, war das Thema der dritten Götzner Gespräche. Der dafür passende Veranstaltungsort war „Emils Stickerei“. Elmar Büsel berichtete aus der Geschichte seines Elternhauses und davon, dass sein Großvater Johann, sein Vater Emil und sein Bruder Kuno von der Jahrhundertwende bis 2013 in diesem Haus, in „Emils Stickerei“, als Lohnsticker ihren Lebensunterhalt verdienten.
Am Beginn des Abends zeigte Robert König seinen 50-minütige Film mit dem Titel „Die Sticker und ihre Familien-Geschichten“. Der Film gab einen Einblick in die Lebens- und Alltagswelt der Stickereifamilien.
Danach führte Wolfgang Berchtold ein spannendes Gespräch mit Robert König und mit Stickern der Kummenregion: mit Josef Kräutler aus Koblach, Rainer Heinzle aus Altach, Walter Ströhle und Ludwig Kathan aus Götzis.
Dabei kamen die guten und die schlechten Zeiten für die Stickerei zur Sprache, und es wurden auch die Gründe diskutiert, die schließlich zum Niedergang dieses Wirtschaftszweiges geführt haben. Da gab es negative Faktoren von außen, die man nicht beeinflussen konnte, aber es gab auch hausgemachte Fehlleistungen.
In Bezug auf die Zukunftschancen der Stickereiwirtschaft meinte Rainer Heinzle, diese sehe er in „einer Fokussierung auf Märkte oder auf Marktnischen mit qualitativ hochwertigen und innovativen Stickereien für den Bekleidungs- und Heimtextil-Markt sowie für neue Einsatzbereiche wie etwa bei technischen- und medizinischen Problemlösungen.“ Er gab aber auch zu bedenken, dass die in den letzten Jahren verloren gegangene Infrastruktur und der Mangel an erfahrenen Fachkräften diesbezüglich schmerzlich fehlen werden.