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Ein Stück Segen aus der Bäckerei

Das Brauchtum des Agathabrotes hat bis heute überlebt. Zum Gedenktag der heiligen Agatha am Montag, 5. Februar, werden in Götzis die frisch gebackenen Schildbrote feierlich gesegnet.

Die Legenden, die sich um das Leben der heiligen Agatha von Catania ranken, sind vielfältig. Schön soll sie gewesen sein, klug, redegewandt und äußerst mutig – die Geschichten aus dem 3. Jahrhundert wirken bis heute. Sie schwor als gottgeweihte Jungfrau ewige Jungfräulichkeit und lehnte deshalb den Heiratsantrag des Statthalters von Sizilien ab. Darüber war dieser so erzürnt, dass er sie verschleppen, foltern und töten ließ. Etwa ein Jahr später bedrohte der Ätna das Land, woraufhin die Bevölkerung mit Agathas Schleier dem Vulkan entgegentrat. Daraufhin kam der Lavastrom zum Stillstand. Seitdem wird sie als Schutzpatronin gegen Feuer verehrt.

Bäckerhandwerk

Der bekannteste Brauch, der an die Märtyrerin erinnert, ist das Agathabrot. Das Backen des Agathabrots ist tief verwurzelt im Vorarlberger Bäckerhandwerk. Gesegnet wird es manchmal in der Kirche, meist aber kommt der Pfarrer in die Backstube. „Der Tag der heiligen Agatha bedeutet für mich früh aufzustehen“, erklärt Rainer Büchel schmunzelnd. Jedes Jahr weiht der Götzner Pfarrer die Brote mit einem Segensgebet. „Das Aussehen des Agathabrotes ist von Region zu Region unterschiedlich. Die Vorarlberger Variante ist das Schildbrot. Es hat die Form eines Kreuzes und steht für Verbundenheit und Gemeinschaft.“

Schutz und Stärkung

Dem Volksmund nach werden dem Agathaschild besondere Eigenschaften zugeschrieben: Bei einem Brand, so heißt es, soll man das Brot ins Feuer werfen, um es zu stoppen. Darüber hinaus soll es auch bei Fieber und Heimweh eine positive Wirkung entfalten. Ein Stück Schild im Kasten wiederum bewahrt davor, dass das Brot im Haus ausgeht. Für Tiere bedeutet es Schutz und Stärkung.