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Großer Andrang bei Filmvorführung
Zum zweiten Mal wurde am vergangenen Donnerstag in der Kulturbühne AMBACH der Interviewfilm von Felix Kalaivanan „Götzis – unsere neue Heimat“ gezeigt.
Im Fokus des Films standen Frauen und Männer, die in den letzten achtzig Jahren nach Götzis zugewandert und heimisch geworden sind. Um die 200 Personen ließen sich dieses Zeitzeugen-Dokument nicht entgehen. Nachdem Vizebürgermeisterin Edith Lampert-Deuring die Gäste begrüßt hatte, warf Wolfgang Berchtold in einem einführenden dreißigminütigen Referat einen spannenden Blick in die Migrationsgeschichte Vorarlbergs und speziell jener von Götzis. Mit diesem Film haben sich die Götzner Gespräche bewusst wegbewegt von der abstrakten Zahlendiskussion und hat diese durch Geschichten ersetzt. Lebensgeschichten, die berühren, die zum Weinen und zum Lachen anregen, die aber vor allem den Menschen und die Menschlichkeit in den Mittelpunkt rücken. Viel Bemerkenswertes bleibt von diesem Film in Erinnerung, und ganz besonders auch jene Anekdote von Maria Högger, die als 15-Jährige hierher zugezogen ist und mit einem Vorwurf einheimischer Frauen konfrontiert wurde: „Miar töüand do her ko, dia Kärtnerinna und Steirerinna, und neand die beschta Mä aweg. Denn han i gset: Moanscht mir fahran so wit und neand a Glump!!”
Wolfgang Berchtold erinnerte daran, dass das arme Vorarlberg 500 Jahre lang ein Auswanderungsland war und dass auch Hunderte Götzner und Götznerinnen im Ausland, vor allem auch in Amerika ihr Glück suchten. Dies hat sich um 1880 mit der zweiten Industrialisierungswelle in Vorarlberg geändert. Aus dem Auswanderungsland Vorarlberg wurde ein Einwanderungsland. In mehreren Zuwanderungswellen kamen Frauen und Männer nach Vorarlberg, die man dringend als Arbeitskräfte benötigte: aus dem Trentino (Ende 19. Jahrhundert), aus Südtirol (1940/1942), aus der Steiermark, Kärnten und anderen österreichischen Bundesländern (ab 1950), aus Jugoslawien und der Türkei (ab den 1960er-Jahren). Schließlich kamen auch Schutzsuchende vor allem aus Ungarn, Bosnien, Syrien, Afghanistan und der Ukraine. Und auch in den 2000-Jahren benötigte die Industrie und das Gewerbe Arbeitskräfte, und die kamen aus vielen verschiedenen Ländern innerhalb und außerhalb der EU zu uns. Heute leben 3291 Personen aus 83 verschiedenen Ländern mit nichtösterreichischer Staatsbürgerschaft in Götzis, angeführt von Menschen aus der Türkei (734), Deutschland (579), Rumänien (231) und Ungarn (231).