Ziel des Prozesses war es, das kulturell Erbe und die vorhandenen Stärken von Götzis zu nutzen bzw. weiterzuentwickeln. Gleichzeitig möchten die Verantwortlichen der Marktgemeinde Götzis mit dem Zukunftsbild gezielte Akzente in Form von Leuchtturmprojekten und Experimenten initiieren, unterstützen und fördern. An diesem anspruchsvollen, aber zugleich schlanken und intensiven Prozess haben über zwölf Monate hinweg mehr als 60 Kulturschaffende und -vereine, sowie Vertreter:innen aus Politik und Verwaltung mitgearbeitet. Diese trafen sich im Herbst 2023 zu einem großen gemeinsamen Workshop in der Kulturbühne AMBACH, um erste Ideen zu formulieren. In drei Nachfolge-Workshops wurden die Themenfelder besprochen und verdichtet, bis im Kulturausschuss der Marktgemeinde im heurigen Frühjahr ein Erst-Entwurf präsentiert und diskutiert werden konnte.
“Kunst und Kultur haben für Götzis eine wunderbare Energie. Das war so richtig spürbar, in den Workshops. Wir sind froh, dass die Ergebnisse des partizipativen Prozesses in der Gemeindevertretung einstimmig angenommen wurden.“ Vize-Bürgermeisterin und Obfrau des Kulturausschusses Edith Lampert-Deuring
Das Kernteam rund um Edith Lampert-Deuring, Hannah Schöch von der Schubertiade und der Bürgermusik, Brigitte Plemel von Vorarlberg Tourismus, Markus Pferscher von der tonart Musikschule, dem Geschäftsführer von St. Arbogast Daniel Mutschlechner und dem Projektleiter Hannes Jochum beschreibt im Kulturleitbild einen funktionierenden Kulturraum als einen Motor für Wandel, Gemeinde- und Regionsentwicklung und Zusammenleben. Eine starke Kulturmarke stifte Mehrwert, stärke das Selbstbewusstsein und sei identitätsstiftend. „Wir sind davon überzeugt, dass sich die Investitionen in Form von aktiver und zukunftsgerichteter Kulturarbeit auch wirtschaftlich rechnen.“
“Bei der Entwicklung des Zukunftsbildes für den Kulturraum Götzis ist deutlich geworden, welche Qualität und Quantität im Rheintal schon da ist. Da muss nichts erfunden oder teuer zugekauft werden – vielmehr gilt es, das Vorhandene zu stärken, zu priorisieren, auszubauen und dabei Kooperationen in der Gemeinde und in der Region zu forcieren. Gut finde ich auch, dass nicht nur die Bühne AMBACH als Kulturraum gesehen wird – sondern auch St. Arbogast und andere Orte, an denen Menschen abseits der digitalen Welt wahrhaftig zusammenkommen. Eines erscheint mir wichtig: Kultur braucht Struktur – einen verlässlichen strategischen Rahmen, dauerhafte Aufmerksamkeit und zuständige Ansprechpartner für Kulturschaffende im Rathaus.” Der Geschäftsführer von St. Arbogast Daniel Mutschlechner.
Die Verantwortlichen haben den Anspruch, das Zukunftsbild für den Kulturraum Götzis bei allen kulturellen Akteuren:innen, den politisch Verantwortlichen und gesellschaftlich Interessierten rational und emotional zu verankern – mit Strahlkraft in die Region. Es soll längerfristig relevante Fragen im Bereich Kunst und Kultur verhandeln, Synergien und viele Schnittstellen zum Beispiel zu Wirtschaft, Nachhaltigkeit und Gemeinwohl haben und solle beständig sein, unabhängig von Legislaturperioden.
Die Marktgemeinde Götzis sieht sich dabei insbesondere in der Verantwortung, kulturelle Initiativen und Projekte zu unterstützen und zu fördern. Das verlangt in den Bereichen der Verwaltung und der Förderungen Anpassungen. Götzis ist nicht New York, Wien oder Bregenz, jedoch soll die Kulturarbeit stets als eine der zentralen Säulen gesehen werden. Dabei sollen die Leitgedanken wie „weniger vom Gleichen“ und „weniger ist mehr“ handlungsleitend für Entscheidungen der Politik und die Arbeit der Kulturverwaltung sein.
Das Zukunftsbild Kulturraum Götzis ist als strategischer Rahmen für die Kulturarbeit in Götzis bis ins Jahr 2030 zu verstehen. Es ist Grundlage für Entscheidungen bei Programmen/Angeboten sowie für den Einsatz finanzieller und personeller Ressourcen und hat somit eine steuernde Funktion.
Im kommenden Herbst treffen sich die beteiligten Kulturschaffenden und Vereine, um den Beschluss des Zukunftsbildes zu feiern und die ersten Schritte und Maßnahmen umzusetzen.
„Wir wollen in Zukunft mehr befähigen und fördern, als selbst zu veranstalten. Richtig cool war, dass schon während des Prozesses innerhalb der Kulturschaffenden/Vereinen es zu Kooperationen kam.“ Hannes Jochum, Geschäftsführer AMBACH Kulturbühne