Der Bregenzerwälder Künstler Tone Fink versteht seine Arbeit als „tast-greif-berühr mich gern”-Kunst. „Überdimensionierte Spindeln als Urform alles Textilen, in strenger Ordnung. Davor schmale, karge Sitzobjekte mit Struktur, die erspürt werden wollen”, beschreibt Fink sein künstlerisches Werk.
Sowohl die drei über dem Brunnen schwebenden Objekte wie auch die Stühle sind hundertprozentige Aluminiumabgüsse der aus Pappmaschee gefertigten Modelle.
Manifest der drei Spindeln
von Tone Fink
Wir sind keine Werkzeuge mehr.
Wir sind Erinnerung, verwandelt in Gegenwart.
Aus Fäden geboren, im Ursprung aus Papier neu erfunden.
Wir tragen die Geschichten des Handwerks in uns –
doch wir weigern uns, nur Vergangenheit zu sein.
Unsere Fragilität ist unsere Stärke,
unsere Leichtigkeit der Protest gegen Schwere.
Wir stehen im Garnmarkt als Zeichen:
für Wandel, für Mut, für das schöpferische Spiel.
Wir sind Spindeln ohne Faden –
und gerade darin spinnen wir Zukunft.
Gedanken des Künstlers
Die „schiffeligen und fischeligen“ Spindeln liegen übereinander im Brunnen – sie werden nicht trocken und halten sich so im Laufen wie einst die Textilmaschinen. Der Auftrag für diese Arbeit kam von HUBERtrikot. Die Idee war, den Wasserbewegungen mit den Augen meditativ folgen zu können. Sitzgelegenheiten in Form von spartanischen Hockthronen laden dazu ein, sich Zeit für dieses Spiel zwischen Wasser, Bewegung und Skulptur zu nehmen.
Die Formen entstanden zunächst im Maßstab 1:5, später 1:1 in Pappmaché mit Drahtgerüst, bevor sie schließlich in Aluminium wetterfest gegossen wurden (Auflage: drei Stück).
Mein persönlicher Bezug zur Textilwelt ist eng: Hunderte Stoffmusterentwürfe habe ich für die Firma Otten in Hohenems gestaltet – eine Erfahrung, die auch in diese Arbeit eingeflossen ist.
Kontext
Die drei Spindeln sind mehr als Skulptur: Sie erinnern an die Textilgeschichte der Region, die Götzis und das Vorarlberger Rheintal über Generationen geprägt hat.
Am Garnmarkt – einem Ort, dessen Name bereits auf dieses Erbe verweist – verbinden sie Handwerkstradition mit künstlerischer Gegenwart.
Die Skulpturen sind aus Aluminium gefertigt, liegen auf einem Brunnen und werden ständig vom Wasser umspielt.
Dieses Zusammenspiel von Material, Bewegung und Klang lädt die Betrachterinnen und Betrachter ein, das Werk nicht nur anzusehen, sondern auch sinnlich zu erleben.
